Buch:
Roller Coaster. Der Achterbahn- Designer Werner Stengel
Das Buch gewährt einen Einblick in das faszinierende Leben und Arbeiten des Achterbahn-Designers Werner Stengel und stellt dessen außergewöhnliche Einfälle wie die "Herzlinie" und die "Raumkurve" vor. Zahlreiche Erläuterungen zu den physikalischen und bautechnischen Grundlagen einer Achterbahn helfen auch dem Laien zu verstehen, dass eine Achterbahn mehr ist als ein einfaches Kirmesgerät: nämlich eine komplizierte technische Konstruktion. Ein lohnenswertes Buch – nicht nur für Achterbahnfans!
Titel: Roller Coaster. Der Achterbahn- Designer Werner Stengel
SBN: 3933257395
Sonstiges: 168 Seiten, Sondereinband, Preis: ca. 25 EUR
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Hintergrund:
Abenteuer Achterbahn
Psychologen sehen in ihnen die Befriedigung eines angeborenen Bedürfnisses nach Geschwindigkeit. Einige halten die befreienden Schreie während der Fahrt für eine Art unbewusste "Selbsttherapie". Für die Fans ist es einfach das letzte große Abenteuer: Achterbahnfahren.
Der Mensch hat eigentlich gar kein Sinnesorgan für Geschwindigkeit. Wir merken nicht, wie schnell wir uns fortbewegen. Erst durch Geschwindigkeitswechsel und die damit verbundene Steigerung oder Senkung der Fliehkräfte, wird sie für uns erlebbar. Unser Gleichgewichtssinn wird durcheinander gebracht. Dadurch schüttet unser Körper vermehrt Endorphine aus, das sind Hormone, die Schmerzen lindern und glücklich machen.
Nicht die hohe Geschwindigkeit macht eine gute Achterbahn aus, sondern die durchdachte Dramaturgie, der geschickte Wechsel zwischen Ab- und Auffahrten. Wir fühlen uns bei einer Abfahrt leichter, im Tal werden wir mit mehrfachem Körpergewicht in den Sitz gepresst und bei einer Auffahrt fühlen wir uns wieder leicht. Auf jeder Bergspitze erleben wir dann die so genannte Airtime, negative Gravitationskraft. Die Beschleunigung ist größer als die Erdanziehungskraft. Für einen kurzen Augenblick, spüren wir unseren Sitz nicht mehr, wir werden herausgehoben, nur noch vom Bügel und zusätzlichem Gurt gehalten. Ein Gefühl wie fliegen.
Am Computer wird vor dem Bau einer Achterbahn die Fahrt simuliert. Die Statiker wollen sicherstellen, dass das Streckenlayout einen Neuling nicht überfordert, beim Vielfahrer aber noch Erlebnisreize auslöst.
Verhaltensforscher schreiben dem Höllenritt eine positive Wirkung zu: Furchtsame werden mutig und Selbstbewusste fühlen sich bestätigt. Sie gehen sogar noch weiter und sehen Achterbahnen als luststeigernde "Sex-Maschine". Die bei der Fahrt entstehenden Fliehkräfte deformieren die Genitalien, und dadurch soll jeder Fahrgast ein intensiveres Lusterlebnis verspüren.
Elmar Sommer